Zweiter Durchgang der Seminarreihe "Evangelische Erkennbarkeit und religiöse Sprachfähigkeit" der ESS EKD startete am 14. und 15. September in Hannover.

Der zweite Durchgang unserer vierteiligen Seminarreihe Evangelische Erkennbarkeit und religiöse Sprachfähigkeit startete vergangene Woche am 14. und 15. September. Das Interesse war auch in diesem Jahr sehr groß: Referent Prof. Dr. Mattias Hahn konnte im Stephansstift in Hannover 20 Teilnehmende evangelischer Schulen aus ganz Deutschland begrüßen. Zwei Tage lang widmeten sie sich in der Auftaktveranstaltung dem Thema der Evangelischen Erkennbarkeit. Neu bei diese Seminarreihe ist die Zielgruppe, da sich die Fortbildung erstmals ausschließlich an Schulen mit Sekundarstufe in evangelischer Trägerschaft richtet.

„Das Evangelische“ an unserer Schule

Zweiter Durchgang der Seminarreihe "Evangelische Erkennbarkeit und religiöse Sprachfähigkeit" der ESS EKD startete am 14. und 15. September in Hannover.

Das Teilnehmenden-Tandem der Mira-Lobe-Schule stellte das evangelische/diakonische Profil ihrer Schule vor mit besonderem Augenmerk auf Wachstum und zukünftige Ausrichtung.

Neben der biblischen Sprache als Symbolsprache und einer ersten Einführung in das Theologische Gespräch widmete sich der erste Seminartag der evangelischen Erkennbarkeit. Die 20 Teilnehmenden gingen der Frage auf den Grund, woran man „das Evangelische“ an ihren Schulen erkennt. Gemeinsam führten die Teilnehmenden eine Bestandsaufnahme der Schulen durch und zeigten sich gegenseitig Entwicklungsperspektiven auf. Schnell stellte sich dabei das Besondere dieser Seminargruppe heraus: ihre große Heterogenität. Zur Teilnahme eingeladen hatten wir Schulen mit Sekundarstufe in evangelischer Trägerschaft – die Bandbreite bei den Teilnehmenden reichte dann von der Förderschule bis zum Gymnasium.

Sehr zur Freude von Referent Prof. Dr. Hahn: „Ein große Heterogenität innerhalb der Seminargruppe führt zu einer positiven Gruppendynamik, in der Inklusionszusammenhänge besser erarbeitet werden können. Bei der Bestandsaufnahme der Schulen konnten wir die Relevanz und Akzeptanz der einzelnen evangelischen Profile sehr detailliert verdeutlichen. Unter den Teilnehmenden entstand aufgrund der Heterogenität ein lebhaftes Impulsgeben und Netzwerken – was einerseits den Zeitplan sprengte, andererseits von den Teilnehmenden als überaus wertvoll empfunden wurde.“

Theologische Gespräche in der Praxis

Für die Teilnehmenden waren Grundlagen der Gesprächsführung nichts Neues – sind sie doch allesamt durch ihre Tätigkeit als Lehrende täglich im Mittelpunkt des Gesprächsgeschehens. Hingegen waren Theologische Gespräche für die meisten Neuland – dabei können sie gut dazu beitragen, das evangelische Profil auch im Schulalltag zu leben. Ideal für Prof. Dr. Hahn, um den Einstieg in das Thema von der Seite des aktiven Zuhörens (nach Angela Berger) zu wählen. Hierzu gehören das schweigsame Zuhören durch Blickkontakt und eine zugewandte Körperhaltung, das Verstehen und das Ernst nehmen von Gefühlen und Bedürfnissen des Gegenübers. Ein Verstehen des Gegenübers erreicht man am besten durch gezieltes Nachfragen mit offenen Fragen, die nicht deutend sind. Dies können Fragen wie „Was meinst du damit?“ oder „Kannst du ein Beispiel geben?“ sein. Durch eigenes Paraphrasieren spiegelt man dem Gegenüber ebenfalls ein Verstehen wieder, zum Beispiel mit „Wenn ich das richtig erfasst habe, geht es dir darum, dass…“. Zu guter Letzt nimmt man die Bedürfnisse seines Gegenübers ernst, indem man verbalisiert, was gefühlsmäßig mitschwingt. Die Leitfrage dabei ist: Was empfindet der/die andere? Was ist ihm/ihr an dem, was gerade geäußert wurde, so wichtig?

Der zweite Seminartag sollte viel Raum für praktische Übungen des theologischen Gesprächs bieten. Anhand des Gleichnisses vom verlorenen Sohn, mit Blick auf den Vater und beide Söhne, ließ Prof. Dr. Hahn die Teilnehmenden in die Rolle einer theologischen Gesprächsleitung schlüpfen. Interessant war die weitere Aufteilung der Gruppe in Beobachter*innen und Gesprächsführende: Sie lenkten die anschließenden Analysen im Plenum auf die unterschiedlichen Perspektiven und die Übertragbarkeit hin auf das „wahre Leben“.

Feedback

„Ich kannte diese Art der Gesprächsführung nicht. Jetzt nach den ersten zwei Seminartagen kann ich mir viel mehr darunter vorstellen. Das Potenzial ist für mich viel klarer geworden“, so eine Teilnehmerin.

Laut Prof Dr. Hahn hängt die Art des theologischen Gesprächs immer von der Gruppe ab: Wen habe ich vor mir? Einen Theologen oder ein/e Schüler*in? Und in diesem besonderen Kontext von Schule natürlich: Wie hilft mir das theologische Gespräch, um evangelische Erkennbarkeit im Schulalltag zu leben?

Ausblick: Modul 2 der Seminarreihe „Evangelische Erkennbarkeit und religiöse Sprachfähigkeit“ findet vom 7. bis 8. Dezember 2023 statt und widmet sich dem Thema Gottesbilder und Gebete. In diesem Modul entdecken die Teilnehmenden gemeinsam biblische Gottesbilder und Gottesvorstellungen von Kindern und Jugendlichen. Ebenso erarbeiten sie, welche Bestandteile eigentlich zu einem Gebet gehören und wie sie eine Gebetspraxis an ihren Schulen aufbauen können.

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