Ein Roboter und ein Mensch überbrücken eine Lücke zwischen zwei Backsteinbrücken; Wolken und Papierflugzeug am Himmel.

Wie gelingt digitale Transformation in Zeiten rasanter Entwicklung? Widersprüchliche Erwartungen, große Chancen: Der Beitrag zeigt, warum digitale Transformation an (evangelischen) Schulen stockt – und wie klare Zielbilder und KI zum Motor von Veränderung werden können.

Im Rahmen unseres Projektes „KI-Strategie für Schulen in evangelischer Trägerschaft“ zeigte Ralph Müller-Eiselt, Vorstand des Forums Bildung Digitalisierung, welche Paradoxien Schulen aktuell ausbremsen – und welche Chancen sich aus klaren Zielbildern, guter Zusammenarbeit und echter Partizipation ergeben. Er machte deutlich: Digitalisierung ist kein Zusatz, sondern ein wirksames Hilfsmittel für Schulen in zahlreichen Handlungsbereichen.

Zwischen Aufbruch und Rückstand: Wo Schulen stehen

Lächelnder Mann mit Glatze und Bart gestikuliert in Blazer und geblümtem Hemd vor Holzpaneelen.

Ralph Müller-Eiselt: Gefragter Speaker, Interviewpartner und Gastautor für Chancengerechtigkeit und digitale Transformation.

Die digitale Transformation an Schulen ist längst kein Zukunftsthema mehr – und doch stehen wir erst am Anfang. Das erlebt Ralph Müller-Eiselt im Rahmen seiner Arbeit am Forum Bildung Digitalisierung täglich, diverse Studien bestätigen das Bild. Das Forum Bildung Digitalisierung, ein Zusammenschluss von zehn Stiftungen, steuert dagegen. Als Think- und Do-Tank verbindet es Bildungspolitik, Wissenschaft, Schulpraxis, EdTechs und Zivilgesellschaft. Mit Formaten wie der Konferenz Bildung Digitalisierung oder der Navigator-Reihe schafft es Orientierung und entwickelt gemeinsam mit Schulleitungen, Lehrkräften, Schüler*innen, Bildungspolitiker*innen und  Wissenschaftler*innen konkrete Lösungen für Schulen. Auch die Qualifizierung von Schulleitungen gehört dazu – ein zentraler Hebel für Veränderung. Eine wahre Gemengelage von Interessen, Strukturen, Bedarfe und Ziele also, die es zu händeln gilt.

Trotz verbesserter digitaler Infrastruktur zeigen aktuelle Studien wie ICILS einen deutlichen Kompetenzrückgang beim Umgang mit digitalen Medien bei Schüler*innen. Die Debatte in der Bildungspolitik hat sich zwar positiv vom „Ob“ zum „Wie“ verschoben, doch die Umsetzung bleibt anspruchsvoll.

Paradoxien im System: Warum gute Absichten oft scheitern

Die digitale Transformation ist geprägt von Spannungsfeldern unterschiedlicher Akteur*innen: Eltern wünschen sich digitales Lernen, fordern zeitgleich Verbote. Lehrkräfte haben in den letzten Jahren viele Fortbildungen zu Digitalität besucht, fühlen sich aber zeitglich unsicher beim Einsatz im Schulalltag. Ähnlich zurückhaltend sind dort die Schüler*innen, obwohl sie sich viel von digitalem Lernen versprechen. Dies alles prallt in einem Umfeld von steigenden Investitionen und sinkenden Kompetenzen auf Seiten der Zielgruppen aufeinander.

Dazu kommen strukturelle Zielkonflikte: Visionen stoßen auf Schulalltag, schnelle Technologieentwicklung auf begrenzte menschliche Adaptionsfähigkeit. Unterschiedliche Logiken von Politik, Verwaltung, Praxis, Wirtschaft und Wissenschaft erschweren den Wandel zusätzlich. Auch das Spannungsverhältnis zwischen Individualisierung durch KI und gemeinschaftsorientierten Kompetenzen, wie Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit, verlangt eine neue Balance.

Was jetzt zählt: Prioritäten für eine gelingende Transformation

Für eine gelingende digitale Transformation braucht es vor allem ein gemeinsam getragenes Zielbild, ausgerichtet an lokalen Bedarfen und an dem Leitmotiv digitaler Souveränität.

KI kann dabei helfen, Raum für kreative, individuelle Entwicklung zu schaffen. Doch dafür braucht es politische Prioritäten mit ausdauernden Laufzeiten: Digitale Bildungsgerechtigkeit muss integraler Teil von Regelhaushalten werden und es braucht eine Qualifizierungsoffensiven auf allen Ebenen. Zudem ist eine neue kooperative Kultur zwischen Schulträgern und Schulaufsicht erforderlich.

Und in der Schule? Hier sind partizipative Entwicklungsprozesse zentral: starke Schulleitungen, multiprofessionelle Teams, fächerübergreifende Lernsettings, moderne Prüfungs- und Datenkulturen – und vor allem die echte Beteiligung von Schüler*innen.

KI kann zum Katalysator dringend nötiger Reformen werden – etwa in der Prüfungskultur, im Rollenverständnis von Lehrkräften oder in der datengestützten Schulentwicklung. Dann können wir sagen: „Gemeinsam packen wir es an – unterstützt von KI!“

https://www.forumbd.de/

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