Jugendliche an Schreibtischen in einem hellen Klassenzimmer benutzen Smartphones; der Lehrer steht an einer roten Pinnwand.

Prüfungen wie kleine Forschungslabore: Mit kreativen Aufgaben, KI-Unterstützung und Teamgeist erproben evangelische Schulen eine neue Prüfungskultur. Björn Nölte, Schulreferent bei der Schulstiftung der EKBO, zeigt in unserem aktuellen KI-Projekt, wie Mut, Dialog und digitale Tools Lernen und Bewerten revolutionieren.

Die Schüler*innen sitzen in kleinen Gruppen, vor sich aufgeschlagene Schulbücher, Hefte und Tablets. Ein leises Murmeln erfüllt den Raum, während sie Ideen austauschen, Fragen formulieren und gemeinsam mit einer KI Lösungswege entwickeln. Statt nervöser Stille herrscht eine konzentrierte, fast forschende Atmosphäre – wie in einem kleinen Labor. Immer wieder geht die Lehrerin durch die Reihen, stellt eine Rückfrage, gibt Impulse oder lenkt den Blick auf übersehene Zusammenhänge. Ein Mädchen deutet begeistert auf die Skizze eines Mitschülers, andere ergänzen, verbessern, recherchieren mit ihren Tablets, lachen kurz – und schreiben dann konzentriert weiter. Kaum zu glauben, dass sich die Klasse in einer Prüfungssituation befindet!

„Neue Prüfungen brauchen neues Lernen!“

So könnte eine zeitgemäße Prüfungskultur aussehen, meint Björn Nölte, Schulreferent bei der Schulstiftung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO). In seinem Vortrag im Rahmen unseres Projekts „KI-Strategie für Schulen in evangelischer Trägerschaft“ forderte er die Kollegien heraus, mit Mut und Kreativität Prüfungen neu zu denken. Regelmäßig begleitet er Kollegien auf Lernreisen zu Schulen, die bereits experimentieren, und sucht das Gespräch mit Lehrkräften, Schüler*innen und Eltern. Dabei steht stets eine Frage im Mittelpunkt: Was wollen wir lernen? Denn nur mit einer neuen Lernkultur lassen sich die Chancen und Herausforderungen einer Welt bewältigen, in der KI zum ständigen Begleiter von Lernprozessen wird. Eine neue Prüfungskultur geht daher Hand in Hand mit einer neuen Lernkultur.

Kreativität, Kritisches Denken, Kollaboration, Kommunikation

Wie können Schüler*innen bestmöglich auf ihre Zukunft vorbereitet werden? Klar ist: Fachliche Kompetenzen müssen eng mit Medienkompetenz und einem reflektierten Umgang mit KI verknüpft werden. Dazu gehören auch die vier Ks – Kreativität, kritisches Denken, Kollaboration und Kommunikation – als Schlüssel für gelingende Lebensgestaltung im 21. Jahrhundert. Warum also nicht eine Lernkultur mit passender Prüfung schaffen, die nicht nur das Ergebnis, sondern auch den Prozess und die Reflexion über den Lösungsweg bewertet?

Von kleinen Stellschrauben und großen Entwicklungen

Um diese neue Prüfungskultur zu entwickeln, können Lehrkräfte individuell an kleinen Stellschrauben drehen: Wann und wie oft wird geprüft? Mit welchen Materialien, Hilfsmitteln oder in welcher Sozialform dürfen Schüler*innen arbeiten? Sind die Aufgaben geschlossen oder offen? Kann das Ergebnis auch multimodal abgegeben werden?

Darüber hinaus braucht es ein gemeinsames Erproben, am besten schulübergreifend und im Dialog mit Schüler*innen und Eltern! Ebenso entscheidend sind Ressourcen: Zeit, Schulungen und Zugang zu digitalen Tools, um eine Schulentwicklung im Sinne einer zeitgemäßen Prüfungskultur nachhaltig zu gestalten. Über all das haben wir nach den inspirierenden Impulsen von Björn Nölte noch intensiv diskutiert.

Und ja: Auch dieser Text ist in Zusammenarbeit mit einer KI und Kolleg*innen entstanden.

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