Illustration von Menschen, die im Kreis um eine leuchtende Glühbirne sitzen, die mit einem Gehirn, Zahnrädern und Symbolen gefüllt ist. Eine Hand schreibt das Wort „Idee“ in Gelb, was Brainstorming und Kreativität symbolisiert.

14 Monate, acht Schulen, ein gemeinsamer Kompass: Das Projekt „KI-Strategie für Schulen in evangelischer Trägerschaft“ zeigt, wie Künstliche Intelligenz pädagogisch, ethisch und organisatorisch verantwortungsvoll gestaltet werden kann – ein Rückblick.

Potenziale entfalten: Mit 8 evangelischen Schulen haben wir uns im November 2024 auf den Weg gemacht, die digitalen Entwicklungen rund um KI in das System Schule einzubinden. Diese Woche endete das Projekt – 11 Impulsvorträge flankierten diesen Weg. Hier stellten wir uns gemeinsam den großen Fragen und Wissenszusammenhängen rund um Künstliche Intelligenz. Und wir orientierten uns mit den individuellen KI-Vorhaben der einzelnen Schulen in der weiten Landschaft von technischen Entwicklungen, Gefahren und Möglichkeiten. Die Wegstrecke wurde durch 5 Werkstätten zu inklusiver Schulentwicklung gerahmt und durch 8 individuelle Projekte in Kooperation mit dem Frauenhofer IAIS erweitert. Regelmäßige Mentorings halfen bei der Implementierung von Ideen in den Schulalltag.

Zwischen Algorithmen, Ethik und Schulalltag

In dem sehr dynamischen Feld der Entwicklung rund um Künstliche Intelligenz haben wir verschiedene neue Erfahrungsräume entdeckt, durchkreuzt und abgesteckt. Immer mit dem Anspruch, pädagogische Grundfragen und unser evangelisches Bildungsverständnis mit dem Erwerb neuer Kompetenzen im Unterrichtsalltag zu verbinden.

Dazu gehörten Kenntnisse über den Aufbau neuronaler Netze, die Funktionsweise von Sprachmodellen und regulatorische Anforderungen wie den EU-AI-Act. Gleichzeitig haben wir Fragen nach einer evangelischen Perspektive der Mensch-Maschine-Interaktion und der Verantwortung für Bildungsgerechtigkeit diskutiert. Chancen für eine inklusive Bildung, für eine veränderte Lern- und Prüfungskultur und die Nutzung von KI-Tools für Feedback und Lernwegbegleitung hatten direkten Einfluss auf die tägliche Arbeit in den Schulen. Schließlich war auch immer eine gesellschaftliche Perspektive im Fokus, die sich zum Teil in widersprüchlichen Zielsetzungen der einzelnen Stakeholder ausgedrückt hat. Schulen können dieser Herausforderung jedoch als lernende und wandlungsfähige Organisationen begegnen.

Gerade diese Fähigkeiten waren Bestandteil der Werkstattarbeit. Über die Methode der Wirkungstafel, die Gestaltung von Partizipationsprozessen oder auch den Umgang mit Widerständen im Kollegium haben wir Instrumente erprobt, die notwendige Transformationsprozesse starten und steuern.

Gemeinsam unterwegs – in eigenem Tempo, mit eigenem Ziel

Jedes System hat seine eigenen Regeln und gelebten Kulturen, die wir bei einem Wandlungsprozess verstehen und berücksichtigen müssen: Von der Stadtteilschule über die Förderschule bis zur Pflegefachschule zeigen sich verschiedene Bedarfe, Ressourcen und Interessenschwerpunkte. Nichtsdestotrotz haben wir uns gemeinsam durch die neuen Lernfelder bewegt und bemerkt, dass sich immer wieder gemeinsame Knotenpunkte ergeben. Diese Verbindungen zeigen sich besonders dort, wo ein Selbstverständnis von Lehrkräften und der Schule als Ganzes hinterfragt und teilweise „auf die Probe gestellt wird“. Uns wurde schnell deutlich, wie sehr wir das gemeinsame Koordinatensystem brauchen. Wie grundlegend das gemeinsame evangelische Verständnis von Bildung und ein besonderer Blick auf den einzelnen Menschen in seiner Einzigartigkeit sind. Ebenso wie der darauf ausgerichtete Kompass – das Zusammenwirken mit den Schulträgern, die sich bewusst dafür entscheiden, Schule zu gestalten und in ihrer Entwicklung zu begleiten.

Mit Erfahrung nach vorn: Strategien für die nächste Etappe

Viele Ziele haben wir in den vergangenen 14 Monaten erreicht – individuell und als Gruppe. Dazu zählen spezifische Leitlinien und Handlungsempfehlungen, neue Erprobungsräume und Fortbildungsformate. Auch konnten wir feststellen, wie weit die Landschaft noch ist und wie viele Wege noch abgeschritten und auch von staatlicher Seite planiert werden müssten – an vielen Weggabellungen stehen wir noch ganz am Anfang.

Uns begleiten bei jeder neuen Unternehmung nun die Erfahrungswerte der letzten Monate:

  • Wir haben gelernt, mit Spannungsfeldern und Zielkonflikten umzugehen, die Transformationen begleiten.
  • Wir wissen, dass und wie wir darauf gemeinsame strategische Antworten finden können.
  • Wir können uns gut gerüstet dem digitalen Wandel öffnen und gezielt KI-spezifische Kompetenzen aufbauen.
  • Wir können nachhaltig Entwicklungen gestalten, indem wir Verantwortungen in den Schul- und Trägerstrukturen klären. Oder wir können diese neu schaffen und auch die Perspektive der Schüler*innen und Eltern erfragen und abbilden.
  • Und wir wissen um die Erkenntnisse der Aussichtsplattformen sowie der am Wegesrand – und dass sich die Reise lohnt!

So können wir beherzt und mutig die anderen Wege erkunden. Wir können andere ermutigen, es uns gleich zu tun und diese Erfahrungen der Selbstwirksamkeit teilen. Mit Kollegien und auch mit einer jüngeren Generation, für die eine Welt mit KI zum Alltag gehören wird.

https://www.iais.fraunhofer.de/

Ihre Spende zählt!

Evangelische Schulen sind bunt und vielfältig: Wir begleiten sie mit innovativen Projekten.

Helfen Sie uns dabei und unterstützen Sie das evangelische Schulwesen.