Schule.Reformation.Demokratie. – Die Evangelische Schulstiftung in der EKD fördert demokratische Bildung und startete dafür 2017 ein bundesweites Förderprogramm für evangelische Schulen. Schulen, die die eigene demokratische Kultur und ihre Strukturen stärken wollten, konnten sich bei der ESS um eine Förderung bewerben. Insbesondere das Reformationsjahr 2017 sollte dazu ermutigen, auf die eigenen demokratischen Strukturen zu schauen. Wie viel Partizipation und Dialogfreiheit gewähren wir wirklich? Die Schülerinnen und Schüler der Evangelischen Fachschule für Sozialpädagogik Alte Eichen in Hamburg wurden von der Evangelischen Schulstiftung in der EKD unterstützt. Für ihr Vorhaben Schülerinnen und Schüler coachen Lehrerinnen und Lehrer im Rahmen des Projektes erhielten sie eine Förderung von 3.000 Euro.

Wo drückt der Schuh?

Was mit einem mutigen Coaching-Projekt begann, wird den Schulalltag der Hamburger Fachschule für Sozialpädagogik Alte Eichen nachhaltig verändern. Denn mit der finanziellen Förderung der Evangelischen Schulstiftung in der EKD wurde gleich eine ganze Schule samt Lehrerkollegium bedacht. – Am Anfang stand die Frage: „Wo drückt der Schuh?“ – Schule sollte anders werden, Schülerinnen und Schüler wollten stärker in die Unterrichtsgestaltung einbezogen werden. Die Projektbewerbung bei „Schule.Reformation.Demokratie.“ war geboren. Mehr noch: Eine Initiatorengruppe formulierte erste Kritikpunkte zu Themen wie Partizipation und Methodenvielfalt im Unterricht. Sie bestand aus den Schülerinnen Merle Bredow, Clara Scholz, Sheila Steffens und Jacky Zeng, dem Schülervertreter Thomas Schmidt und dem Verbindungslehrer Tobias Milewski. Allerdings kristallisierte sich im Verlaufe der Projektlaufzeit heraus, dass die etablierte Wissensvermittlung bereits viele gute Aspekte enthielt.

Schüler_innen coachen Lehrer_innen

Zur demokratischen Struktur der Fachschule passte das geplante Coaching-Projekt jedenfalls ausgezeichnet. Solche Ansätze sind im Schulwesen immer noch beispielhaft und sollen ermutigen, neue Wege des Lernens zu wagen. In Hamburg beispielsweise mit fachlicher Begleitung durch das Referat Demokratiepädagogik des Landesinstituts für Lehrerbildung. Eine Konzeptgruppe, bestehend aus Schülern und Lehrern, arbeitete an einer Änderung des bestehenden Wahlpflichtkurssystems. Und auch für das Projekt „Schüler_innen coachen Lehrer_innen“ wurde Verstärkung geholt: Die Diplom-Sozialpädagogin Susanne Hoffmann-Michel vom Supervisionsnetzwerk stand der Initiatorengruppe zur Seite. „Sie sind als Schülerinnen und Schüler Experten darin, wie Unterricht für Sie gut ist. Nutzen Sie Ihre Rolle als Experten“, motivierte sie die Gruppe.

Was macht guten Unterricht aus?

Gemeinsam wurde das Coaching-Projekt zunächst als Wahlpflichtkurs vorbereitet, an dem Schülerinnen und Schüler aus sechs Klassen teilnahmen. Die Einstiegsfrage: „Was macht guten Unterricht aus?“ mündete schließlich in der Planung eines Coaching-Tages. Lehrer- und Schülerschaft sollten über Unterrichtsgestaltung diskutieren. Konkrete Ideen sollten präsentiert, Interviews zwischen Lernenden und Lehrenden geführt, im World-Café miteinander besprochen und konkrete Ziele verabredet werden. Die Schülerschaft wünschte sich, dass Verbesserungen nicht in Allgemeinplätzen untergehen oder am Ende eines mühevollen Prozesses verwässert werden.

Kein Blatt vor den Mund genommen

Das Projekt wurde ein Erfolg. Schüler- und Lehrerschaft blieben fair, nahmen jedoch kein Blatt vor den Mund. Anstrengend ist so etwas, das bestätigen die Teilnehmenden, außerdem soll der Prozess noch evaluiert und später fortgesetzt werden. Sicher wird das schulische Leben der Fachschule zügig einen Schub erhalten – ehrlich, reflektiert, professionell. „Mir hat der intensive Austausch mit den Lehrern sehr gut gefallen. Er ist ein sinnvolles Modell der beiderseitigen Rückmeldung“, beschreibt Schülerin Viviane Stoltze den Coaching-Workshop.

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