In dieser Reihe porträtieren wir Schüler*innen, die wir mit unserem Programm "Stipendien für Hilfsmittel" in 2022/2023 gefördert haben.

Im Jahr 2022 haben wir, gemeinsam mit der Barbara-Schadeberg-Stiftung, die Vergabe von Schüler*innenstipendien zur gezielten Förderung einzelner Kinder und Jugendlicher ausgeschrieben. Für 1-3 Jahre konnten Stipendienmittel von bis zu 400 Euro pro Jahr beantragt werden. Diese Förderung ist Teil unseres mehrjährigen Projekts „Inklusion 2020+“, das darauf abzielt, Inklusion in evangelischen Schulen anzubahnen und dort, wo sie bereits gelebt wird, weiter zu unterstützen. Die Resonanz und Nachfrage nach unserem Förderprogramm für inklusive Schülerstipendien „Teilhabe ermöglichen – Stipendien für Hilfsmittel“ war hoch: Es erreichten uns über 30 Bewerbungen von Schulen in evangelischer Trägerschaft aus ganz Deutschland. Viele der Bewerbungen haben uns sehr berührt: Sie porträtieren die jeweiligen Schüler*innen mit ihren individuellen Bedürfnissen, Fähigkeiten und Bewältigungsstrategien und spiegeln gleichzeitig das große Engagement an evangelischen Schulen wider! Manchmal reicht Engagement allein aber nicht aus, und es bedarf einer gezielten Förderung durch Dritte. Wir freuen uns, dass wir hier zielgenau unterstützen können und porträtieren daher in einer mehrteiligen Serie eine Auswahl der Kinder und Jugendlichen, die wir mit unserem Förderprogramm „Stipendien für Hilfsmittel“ in den kommenden 1-3 Jahren unterstützen.

Ein Tablet als Sehhilfe

In dieser Reihe porträtieren wir Schüler*innen, die wir mit unserem Programm "Stipendien für Hilfsmittel" in 2022/2023 gefördert haben.Mehmet* wechselte zum Schuljahr 2022/2023 auf eigenen Wunsch auf das Evangelische Gymnasium Siegen-Weidenau in die Jahrgangsstufe 10, um dort im Regelschulbetrieb voraussichtlich im Jahr 2025 sein Abitur abzulegen. Wegen seiner starken Sehbehinderung ist er insbesondere bei Tafelanschrieben auf die Mithilfe seiner Lehrer*innen und Mitschüler*innen angewiesen. Auch viele andere Arbeitsmaterialien sind in herkömmlicher Form für ihn nicht nutzbar.

Die Lösung: Ein persönliches Tablet „Microsoft Surface Pro“ für Mehmet. Dieses konnte das Evangelische Gymnasium mithilfe unseres Förderprogramms „Stipendien für Hilfsmittel“ neu anschaffen. Das Tablet erleichtert Mehmets schulischen Alltag erheblich, da er Fotos des Tafelbildes auf seinem Tablet auf eine für ihn lesbare Größe vergrößern kann. An der Schule arbeiten bereits viele Lehrkräfte mit einem Tablet und projizieren ihre Anschriften per Beamer an die Wand des Klassenraums. Nun können die unterrichtenden Kolleg*innen ihre Niederschriften direkt mit Mehmet teilen, damit er diese wie seine sehenden Mitschüler*innen auch visuell verarbeiten kann.

Mehr Freiheit für eigenständiges Lernen

Die Verfügbarkeit eines technischen Hilfsmittels wie dem Surface, welches einige seiner Einschränkungen für ihn auszugleichen vermag, unterstützt ihn beim Übertritt in das neue Schulsystem sowie beim täglichen Lernen zuhause. Für Mehmet bedeutete der Wechsel in das Regelschulsystem eine große Veränderung und eine immense, persönliche Herausforderung. Sowohl in schulischen Belangen, als auch im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung bekommt er alle Hilfen seitens der Schule, die er benötigt. Jedoch ist gerade für junge Erwachsene die Möglichkeit autark arbeiten zu können, enorm wichtig. Auf Mehmet trifft dies im Speziellen zu, da er durch seine Sehbehinderung in viel größerem Maße auf Hilfe angewiesen ist. Die Freiheit, die ihm die Arbeit mit dem Surface Pro bietet, ist in Bezug auf seine Persönlichkeitsentwicklung und seine Selbstwahrnehmung als autonomer Lerner von entscheidender Bedeutung. Dank unserer Förderung „Stipendien für Hilfsmittel“ kann Mehmet viele alltägliche Situationen nun eigenständiger bewältigen.

Emotionale Entwicklung durch positive Bestärkung

Alexandra* ist 8 Jahre alt und ein aufgewecktes Mädchen. Sie besucht die 2. Klasse der Evangelischen Schule in Neuruppin und hat besonderen Förderbedarf im Bereich der emotionalen und sozialen Entwicklung. Zentrales Element des Förderbedarfs sind, in ihrem Falle, immer wieder auftretende emotionalen Herausforderungen im familiären Umfeld. Diese führen dazu, dass Alexandra große Schwierigkeiten hat, dem Unterrichtsgeschehen zu folgen und viele Unterrichtsinhalte nicht erfassen kann. Die oberste Zielsetzung in der schulischen Förderung von Alexandra liegt in der Stabilisierung der emotional sozialen Entwicklung. Wenn es gelingt, dem Mädchen so viel positive Erfahrungen zu ermöglichen, dass sich das eigene Selbstbild in ein positiveres entwickelt, kann das weitere Lernen deutlich gefördert werden. Durch gezielte Förderung und individuelle Zuwendung, kann sich ein positives Verhältnis zu ihren Mitmenschen und ihrem Lern- und Lebensumfeld entwickeln.

Lernspiele als Lösung

In dieser Reihe porträtieren wir Schüler*innen, die wir mit unserem Programm "Stipendien für Hilfsmittel" in 2022/2023 gefördert haben.

Alexandra beim Spiel „I sea 10!“ mit zwei Mitschülern.

Die Lösung bieten gezielte Lernspiele, die die Evangelische Schule Neuruppin Alexandra nun mithilfe unserer Förderung „Stipendien für Hilfsmittel“ zur Verfügung stellen kann. Bei der Anschaffung der Materialien legte die Schule einen besonderen Schwerpunkt auf die Förderung der mathematischen Fähigkeiten in Kombination mit den sozialen Fähigkeiten. Daraus ergibt sich, dass die Schule verschiedenste Lern- und Rechenmaterialien angeschafft hat. Das gemeinsame Ziel: Alexandra auf ihrer kognitiven Ebene gerecht zu werden und ihr gleichzeitig einen Zugang zu ihren Mitschüler*innen und ein daraus resultierendes soziales Lernfeld zu schaffen. So zum Beispiel das Spiel „I sea 10!“, mit dem sie spielerisch die Zahlen im Zahlenraum bis 10 festigt. Durch den spielerischen Charakter, entstehen hierbei immer wieder soziale Situationen, die Nähe und Gemeinschaft für Alexandra schaffen. Gleichzeitig kann sie erste gelernte Strategien im Miteinander anwenden und übt „nebenbei“ mathematische Fähigkeiten – ein absoluter Gewinn für die emotionale Entwicklung des Kindes und die Stärkung der Klassengemeinschaft. Eine andere Anschaffung sind kleine Rechencomputer, wie z.B. der „Little Professor“. Dieses interaktive Lernspiel motiviert Alexandra immer wieder, kleine Aufgaben zu berechnen. Durch die direkte Motivation und Belohnung innerhalb des Spiels, erfährt sie eine unmittelbare positive Bestärkung, was sie zusätzlich motiviert.

Alle angeschafften Lern- und Rechenmaterialien sind in der 2. Klasse vielfältig einsetzbar. Gleichzeitig bieten sie eine Unterstützung und einen Gewinn für die Lernentwicklung von Alexandra.

*Name von der Redaktion geändert

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