In diesem Jahr haben wir zum dritten und letzten Mal unser Förderprogramm „Umbau inklusive: Schulqualität erhöhen – Barrierefreiheit fördern“ ausgeschrieben. Mit dem Programm fördern wir besonders dringliche, aber auch innovative und nachahmenswerte Vorhaben zum Abbau von Barrieren an Schulen in evangelischer Trägerschaft mit bis zu 14.500 Euro je Antrag. Es haben uns wieder zahlreiche Bewerbungen erreicht und wir konnten 9 Projekte mit rund 50.000 Euro fördern. Welche Projekte unter anderen im vergangenen Jahr bei „Umbau inklusive“ gefördert wurden, stellen wir Ihnen in einer dreiteiligen Reihe vor. Heute: Installationen von drei Snoezelbereichen am Evangelischen Schulzentrum Muldental.
Die Schule
Als evangelische Schule in freier Trägerschaft sieht das Evangelische Schulzentrum Muldental sein Hauptanliegen in der Vermittlung von Bildungserfahrungen, die sich an christlichen Werten und der Freude am lebenslangen Lernen orientieren. Das Konzept einer Ganztagsschule eröffnet den Kindern Wahlmöglichkeiten und Lernchancen über den Lehrplan hinaus. Ergänzend ermöglicht ein rhythmisierter Tagesablauf Phasen der Anspannung und Entspannung. Jahrgangsübergreifender Unterricht ermöglicht ein individuelles Lerntempo, fördert in hohem Maße Selbständigkeit, Kreativität und Teamgeist und begünstigt die Entfaltung sozialer Kompetenzen. Gegenwärtig lernen etwa 110 Kinder in fünf Stammgruppen am Evangelischen Schulzentrum Muldental.
Inklusion als Chance
In Muldental begreift die Schulgemeinschaft Inklusion bzw. Vielfalt als natürlich gegeben und als Chance für Lern- und Bildungsprozesse. Das Verständnis geht darüber hinaus, Kinder mit Beeinträchtigung, Hochbegabungen sowie Migrationshintergrund zu integrieren oder parallel zu beschulen. Vielmehr gehören alle Kinder einer Lerngruppe mit all ihren Besonderheiten, Stärken und Schwächen, ihren Vorlieben, Möglichkeiten und Bedürfnissen zur sozialen Gruppe. Somit tragen auch alle zu einem gelungenen Lernprozess bei und leisten einen bedeutsamen Beitrag. Im gemeinsamen Unterricht wird jedes Kind bestmöglich individuell gefördert und im eigenverantwortlichen Lernen unterstützt. Hierbei fördert die Schule Empathie und Verantwortungsübernahme bei der gesamten Lerngruppe.
Umbau inklusive: Snoezelbereiche
Die Aufnahme einer schwerstmehrfach beeinträchtigten Schülerin zum Schuljahr 2022/23 machte es notwendig, Umgestaltungen in bereits vorhandenen Räumlichkeiten vorzunehmen. Die Schule wollte den individuellen Bedürfnissen der Schülerin und aller anderen Kinder gerecht werden und vorhandene Barrieren abbauen. Dabei ging es in einem inklusiven Ansatz um die Einrichtung von Rückzugs-, Entspannungs- und Ruhemöglichkeiten, die sich aus den unterschiedlichsten Bedürfnissen der heterogenen Schülerschaft ergaben. Zusätzlich sollten in der Ganztagseinrichtung Möglichkeiten geschaffen bzw. installiert werden, die sowohl im Schul- als auch im Hortalltag nutzbar sind. Auch die Altersmischung musste mitgedacht werden: Den verschiedenen Bedürfnissen innerhalb der altersgemischten Stammgruppen (Klasse 1 bis 4) begegnete man u.a. durch flexible Raumkonzepte. Das evangelische Schulzentrum Muldental identifizierte so insgesamt drei Bereiche, die mit unserer Förderung als Snoezelbereiche umgebaut wurden:
- Umgestaltung Spielgeräte: Die Schule schaffte barrierefreie Spielgeräte wie eine Hängematte für den Innenbereich an und brachte diese durch die Installation einer eigenen Balkenkonstruktion an der Zimmerdecke an.
- Umgestaltung eines Stammgruppenraums durch die Installation eines funktionalen Podests in eine Leseecke
- Umgestaltung eines Mehrzweckraums in einen multisensorischen Stimulationsraum, der allen Schüler*innen des evangelischen Schulzentrums Muldental zur Verfügung steht und von allen Schüler*innen übergreifend im Ganztag genutzt wird. Der neu entstandene Snoezelraum dient der Wahrnehmungsförderung, der sensorische Integration, der basalen Stimulation sowie der somatischen Bildung (Körper, Bewegung, Gesundheit – Wohlbefinden) für alle Kinder der Grundschule.
Fazit
Das Evangelische Schulzentrum Muldental zeigt, wie man Raumgestaltung so planen und umsetzen kann, um sie auf unterschiedliche Bedarfe anpassen zu können. Besonders eindrücklich ist, dass die Schule keine „Lösungen von der Stange“ gewählt, sondern Eigenleistung eingebracht hat, wo dies sinnvoll war. Neben der Reduzierung von Anschaffungskosten schafft dies noch eine ganz besondere Verbindung zum neu gestalteten Schulraum.